Bis Weihnachten sind es zwar noch reichlich zwei Monate, aber wenn dann etwas Großes gelingen soll, muss es gut vorbereitet sein. Noch dazu in diesen schwierigen Corona-Zeiten. Wenn alles gut geht, starten nämlich am 2. Januar drei Mitglieder des Jenaer Tschernobylvereins zur alljährlichen Weihnachtstour in die weißrussische Region um Krasnopolje unweit der ukrainischen Grenze. Eine Region, die noch immer unter den Folgen des Reaktorkatastrophe von 1986 in Tschernobyl leidet. In dieser Region will man wie jedes Jahr zur Zeit des dortigen Jolka-Festes rund 200 Kinder glücklich machen durch Geschenke, die durch Spenden in Jena finanziert werden.
Womöglich in Quarantäne nach Fahrt
„Wir gehen momentan davon, dass dass wir fahren können“, sagt Herbert Bartsch vom Tschernobylverein. „Wenn die Bedingungen so bleiben wie jetzt, dann dürfen wir einreisen, wenn wir einen negativen Corona-Text vorweisen können, der nicht älter als 72 Stunden ist.“ Und wie ist das dann bei der Wiedereinreise nach Deutschland? „Dann müssten wir 14 Tage in Quarantäne gehen oder wieder einen aktuellen Corona-Test machen.“ Deshalb habe man im Vorstand des Vereins auch festgelegt, dass nur drei Leute fahren, die auch kein Problem damit haben, eventuell anschließend in Quarantäne gehen zu müssen.
Aber da ist ja auch noch die aktuelle politische Lage in Belarus, die sich in den letzten Wochen mit zahlreichen Demonstrationen gegen das Lukaschenko-Regimes und Repressionen gegen die Demokratie-Bewegung zuspitzte. Dessen sei man sich bewusst, sagt Bartsch. Aber im Statut des Vereins stehe, dass man eben kein politisch gebundener Verein sei. „Uns geht es um die Kinder, die dort in armen Verhältnissen leben und sich riesig freuen über unsere kleinen Geschenkbeutel. Es ist meistens das einzige Geschenk, das sie zu Weihnachten bekommen.“
Neben diesen Weihnachtsbeuteln mit allerlei Süßigkeiten, für die der Verein 2500 Euro an Spenden benötigt, geht es diesmal auch noch um ein besonderes Projekt. Es soll sozusagen ein Trostpflaster für die 20 Kinder aus der Region Krasnopolje sein, die eigentlich im Frühjahr als Feriengruppe nach Jena kommen sollten. Deren Reise wurde aber wegen Corona kurzfristig abgeblasen. Das habe zu vielen Tränen unter den acht- bis elfjährigen Kindern geführt.
Spenden für einen Zirkusbesuch
„Als kleine Entschädigung möchten wir diese Gruppe nun einladen zu einem Zirkusbesuch in die zwei Stunden Busfahrt von Koselje entfernte Stadt Gomel. Zirkus hat dort einen viel höheren Stellenwert als bei uns und gilt gerade für die Kinder auf dem Lande als ein ganz tolles Erlebnis.“ Um dieses schöne Projekt umzusetzen, braucht der Verein noch einmal 950 Euro an Spenden extra.
Wer also zur Weihnachtszeit einen Beitrag für glückliche Kinderaugen leisten möchte, der kann spenden entweder für die Weihnachtsbeutel, die bei Feiern an der Schule im Dorf Koselje sowie in einem Behindertenheim und in einer Unterkunft für vernachlässigte Kinder in Krasnopolje überreicht werden, oder sich auch für die Unterstützung des Zirkusbesuch entscheiden.
Es gibt aber auch noch ein anderes, nun schon über Jahre betriebenes Hilfsprojekt des Vereins: die Ausbildungshilfe von besonders guten Absolventen der Schule in Koselje. Dank von einer Reihe von Sponsoren aus Jena fließen kleine Stipendien an Studenten und Auszubildende von 30 Euro monatlich. Auch diese Gelder wollen die Jenaer bei ihrer Weihnachtstour überreichen. Es gibt aber beim Verein auch einen Notplan. Sollte es wie auch immer am Ende doch nicht klappen mit der Jenaer Fahrt nach Weißrussland, dann werde man die in Jena gespendeten Gelder einem Händler in Krasnopolje zuleiten, der die Geschenkbeutel füllt, die schließlich durch die Schulleitung in Koselje übergeben werden. „Unser Weihnachtsmannkostüm ist ja auch noch dort, das kann von den Lehrern gleich benutzt werden. Und von denen wünschen wir uns dann natürlich schöne Fotos“, so Bartsch.
In einem solchen Notfall würden die Jenaer spätestes im April einen neuen Versuch unternehmen, nach Belarus zu fahren, schon auch, um den nächsten Ferienaufenthalt von weißrussischen Kindern in Jena vorzubereiten. Denn nächstes Jahr soll das auf jeden Fall wieder klappen, heißt es hoffnungsvoll im Verein. Doch jetzt hofft man beim Verein erst einmal auf baldige Spenden aus der Jenaer Bevölkerung. Denn der beauftragte Händler in Krasnopolje benötige schon bald das Geld, um die Füllungen der Geschenkbeutel zu kaufen. Zum Inhalt der Beutel gehören Obst, Vitaminsäfte, Schokolade, Nüsse, russische Pralinen und Gebäck.
Spenden an Verein „Hilfe für die Kinder von Tschernobyl in Jena e.V.“, entweder Kennwort: „Weihnachtsfahrt“ oder „Zirkusbesuch", Sparkasse Jena, Iban: DE85 8305 3030 0000 0529 14, Spenden-Quittungen ab 20 Euro